Röteln

Impfpräventabel: Ja

Die Röteln sind eine weltweit verbreitete Viruserkrankung. In Populationen, in denen nicht geimpft wird tritt 80 - 90 % der Fälle im Kindesalter auf. Die meisten Fälle werden in Ländern der Westpazifischen bzw. der Südostasiatischen WHO-Region sowie in afrikanischen Ländern beobachtet. In der Amerikanischen WHO-Region gelten seit 2015 die Röteln offiziell als eliminiert.
Das Rötelnvirus ist ein genetisch stabiles RNA-Virus, aus der Familie der Togaviren, Genus Rubivirus. Der einzige bekannte natürliche Wirt für das Rötelnvirus ist der Mensch. Rötelnviren sind moderat infektiös und werden durch Tröpfcheninfektion meist mit dem Nasopharyngealsekret übertragen. Nach Eindringen in die Schleimhaut des oberen Respirationstraktes vermehrt sich das Virus im lymphatischen Gewebe und führt zu einer ausgeprägten Virämie.
Die Krankheit beginnt 14 bis 21 Tage nach der Infektion, bei Kindern meist ohne und bei Erwachsenen mit unspezifischen Prodomi. Gleichzeitig oder kurz darauf tritt das typische Rötelnexanthem auf, das sich zuerst schmetterlingsförmig im Gesicht und dann auf dem Rumpf ausbreitet und nach ein bis drei Tagen abblasst. Oft ist das Exanthem nur diskret, es kann sogar ganz fehlen. Eine deutliche Schwellung der Lymphknoten kann dem Exanthem schon mehrere Tage vorausgehen und hält viele Tage, gelegentlich über einige Wochen an. Die Temperatur ist normal oder subfebril. Etwa 50 % der Infektionen verläuft klinisch stumm. Die Erkrankung klingt nach wenigen Tagen ab. Die Kontagiosität beginnt bereits 7 Tage vor Ausbruch des Exanthems und dauert bis zu 7 Tage nach dem Exanthemstadiums.
Als Komplikation kann es bei Erwachsenen zu Arthralgien oder seltener zu Arthritiden kommen. Eine thrombozytopenische Purpura tritt nur vereinzelt auf (etwa 1/3.000). Enzephalitis, Guillain-Barré-Syndrom und Nephritis sind extrem selten. In Einzelfällen wurde mit einer Latenz von mehreren Jahrzehnten, vor allem nach konnataler oder frühkindlicher Rötelninfektion, eine progressive Rötelnenzephalitis, vermutlich als Form der Slow virus infections, mit Myoklonen, Krämpfen, zerebellarer Ataxie und schlechter Prognose beobachtet.
Das Virus kann in der Schwangerschaft über die Plazenta auf den Fetus übertragen werden und schwere Schäden hervorrufen (Konnatale Rötelnembryo­fetopathie, CRS). Rötelnembryopathien sind bei Infektion im Frühstadium der Schwangerschaft häufig und nehmen mit zunehmender Schwangerschaftsdauer ab. Es finden sich, je nach Schwangerschaftsstadium, multiple Fehlbildungen, Mikrozephalie, Herzfehler, Katarakte, Schwerhörigkeit etc. Während der ersten 12 Schwangerschaftswochen ist die Gefahr eines CRS sehr hoch, beobachtet wurden Schäden bei bis zu 90 % der Feten. Eine Rötelnprimärinfektion im 1. - 4. Schwangerschaftsmonat kann zum Spontanabort oder zu einer Frühgeburt führen. Die Gesamtletalität des CRS beträgt 15 - 20 %.

Name: M-M-RVaxPro

  • Hersteller: MSD
  • Impfstoff gegen: Masern, Mumps, Röteln
  • Typ: Lebendimpfstoff
  • Ab: (9) - 12 Monate
  • Bis: ohne Altersgrenze
  • Dosierung:

    Personen ab 12 Monate: 1 mal 0,5 ml i. m. oder s. c.; 2. Dosis frühestens 4 Wochen nach der 1. Dosis (gemäß STIKO im Alter von 11 und 15 Monaten).
    Kindern von 9 bis 12 Monaten kann eine Impfdosis verabreicht werden, wenn ein früher Impfschutz notwendig ist. Diese Kinder sollten die 2. Dosis zu Beginn des 2. Lebensjahres erhalten.
    STIKO-Empfehlung: Ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter: zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff. Einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter, erhalten eine weitere Dosis. Nach der Impfung mind. 4 Wochen zur Schwangerschaft warten.

Name: Priorix

  • Hersteller: GSK (GlaxoSmithKline)
  • Impfstoff gegen: Masern, Mumps, Röteln
  • Typ: Lebendimpfstoff
  • Ab: 9 Monate
  • Bis: ohne Altersgrenze
  • Dosierung:

    Personen ab 12 Monate: 1 mal 0,5 ml i. m. oder s. c.; 2. Dosis frühestens 4 Wochen nach der 1. Dosis (gemäß STIKO im Alter von 11 und 15 Monaten).
    Kindern von 9 bis 12 Monaten kann eine Impfdosis verabreicht werden, wenn ein früher Impfschutz notwendig ist. Diese Kinder sollten die 2. Dosis zu Beginn des 2. Lebensjahres erhalten.
    STIKO-Empfehlung: Ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter: zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff. Einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter, erhalten eine weitere Dosis. Nach der Impfung mind. 4 Wochen zur Schwangerschaft warten.

Name: Priorix Tetra

  • Hersteller: GSK (GlaxoSmithKline)
  • Impfstoff gegen: Masern, Mumps, Röteln, Varizellen
  • Typ: Lebendimpfstoff
  • Ab: (9) - 11 Monate
  • Bis: ohne Altersgrenze
  • Dosierung:

    Personen ab dem vollendeten 11. Lebensmonat: 1 mal 0,5 ml i. m. oder s. c.; 2. Dosis frühestens 4 Wochen nach der 1. Dosis (gemäß STIKO im Alter von 11 und 15 Monaten/FI: vorzugsweise im Abstand von 6 Wochen bis 3 Monate).
    Kindern von 9 bis 12 Monaten kann eine Impfdosis verabreicht werden, wenn ein früher Impfschutz notwendig ist. Diese Kinder sollten die 2. Dosis zu Beginn des 2. Lebensjahres erhalten.
    STIKO-Empfehlung: Ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter: zweimalige Impfung mit einem MMR-V-Impfstoff. Einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter, erhalten eine weitere Dosis. Nach der Impfung mind. 4 Wochen zur Schwangerschaft warten.

Name: ProQuad

  • Hersteller: MSD
  • Impfstoff gegen: Masern, Mumps, Röteln, Varizellen
  • Typ: Lebendimpfstoff
  • Ab: (9) - 12 Monate
  • Bis: ohne Altersgrenze
  • Dosierung:

    Personen ab 12. Monate: 1 mal 0,5 ml i. m. oder s. c.; 2. Dosis frühestens 4 Wochen nach der 1. Dosis (gemäß STIKO im Alter von 11 und 15 Monaten/FI: nnerhalb von 3 Monaten nach der ersten Dosis).
    Kindern von 9 bis 12 Monaten kann eine Impfdosis verabreicht werden, wenn ein früher Impfschutz notwendig ist. Diese Kinder sollten die 2. Dosis zu Beginn des 2. Lebensjahres erhalten.
    STIKO-Empfehlung: Ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter: zweimalige Impfung mit einem MMR-V-Impfstoff. Einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter, erhalten eine weitere Dosis. Nach der Impfung mind. 4 Wochen zur Schwangerschaft warten.

Zielgruppe: Schwangere und Stillende

Schwangere Frauen dürfen nicht mit einem Masern-Mumps-Röteln-Lebendimpfstoff geimpft werden. Nach der Impfung sollte eine Schwangerschaft über einen Zeitraum von einem Monat verhindert werden.
Studien haben gezeigt, dass stillende Mütter, die postpartal mit einem attenuierten Röteln-Lebendimpfstoff geimpft wurden, das Virus mit der Muttermilch ausscheiden und so auf ihre Säuglinge übertragen können. Keiner der Säuglinge, bei denen eine Röteln-Infektion serologisch nachgewiesen wurde, zeigte Symptome einer Röteln-Erkrankung. Es sollte sorgfältig abgewogen werden ob ein Masern-Mumps-Röteln-Lebendimpfstoff an stillende Mütter verabreicht wird.